zwischenbericht vom fest
meine studienkameraden und jugendfreunde sind am freitag abend pünktlich eingetroffen in meinen räumlichkeiten. das "klassentreffen" ist ein voller erfolg. viele meiner alten freunde habe ich schon dreissig jahre lang nicht gesehen und musste erst nachgrübeln, wer das denn ist. erstaunliche effekte stellten sich ein. ein großer teil der ehemals männlichen freunde sind nun auf das deutlichste als weiblich einzustufen. viele frauen haben den gegenteiligen weg eingeschlagen und stellten sich mir als mann vor. ich hatte bald schon überhaupt keine ahnung mehr, wer wer war. am erstaunlichsten war, dass viele sogar verheiratet waren (auch viele von den umoperierten miteinander). wir kannten uns alle von unserer zeit im priesterseminar in st. pölten, die frauen von damals waren im kloster nebenan. das alles ist ja so lange her, mein "gott" ja. das fest ist immer noch im gange, übrigens. meine lieben freunde sind kurzerhand bei mir eingezogen und schlafen manchmal sogar, wenn sie kurz die musik ein bisserl leiser drehen. zum arbeiten an meiner großen prosa komme ich natürlich derzeit nicht. das fest läuft und läuft, wir lesen uns gedichte vor und improvisieren am dudelsack, wir spielen pfänderspiele und erzählen uns die letzten dreissig jahre in schüttelreimen. im wohnzimmer laufen sieben fernseher gleichzeitig mit sieben programmen und in jedem raum wird eine andere philosophische diskussion ausgefochten. die lebensmittel werden vom nahen supermarkt geholt und gerecht verteilt. ich bin schon froh, wenn ich meine wohnung wieder für mich alleine habe. so wie es aussieht, kann das noch ein paar tage dauern. ich kann kaum klar denken und auch mein schreibstil ist so telegramm. artig. abgehackt, schrecklich. selbst meinen computer habe ich nur für diesen eintrag kurz zurückerobert, und werde mich gleich wieder ins "vergnügen" stürzen. gute nacht.
h.v.d. - 30. Aug, 21:11
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