Sonntag, 22. August 2004

ausflug

mit der s-bahn heute hinaus nach tulln gefahren und dort zusammen mit dr. hietzinger seit zehn jahren zum ersten mal zu mittag knödel mit saft gegessen, danach bier getrunken und kaffee, drei zigarren, nachher bordellbesuch.
hietzinger besprach und berichtete mir von seinen gröberen problemen, die sein aktueller roman ihm bereitet habe. ich hatte ihn gewarnt: das thema sei schwierig (und gefährlich), sagte ich ihm schon vor zehn jahren, als die embryonalen stadien der ideensynthese in den tagelangen gesprächen mit hietzinger manchmal schon durchschimmerten durch das krause gewölk seiner ungeordneten vormittagsgedanken. ich machte mir sorgen um ihn, damals, da ich überzeugt davon war, dass kein lebender mensch klaren geistes ein derartiges projekt abschliessen könne, ohne den verstand zu verlieren. hietzinger hatte damals beschlossen, den "roman der stadt wien" zu schreiben. ein buch, in welchem alle personen des telefonbuches vorkommen sollten, verknüpft und in eine in sich stringente und stimmige nachvollziehbare handlung eingebettet. was aber das wahnsinnigste an der idee war: das buch sollte - hietzingers meinung nach - nicht mehr als 100 din a4 seiten umfassen, "das ist genug text in dieser gegenwart, mehr lesen die leute ohnehin nicht" sagte er mir. alle meine anmerkungen und bedenken - dass alleine schon die namen weit mehr platz benötigen - wischte er als "unbedeutende formprobleme" vom tisch...
heute nun begegnete mir ein überraschend gelöster, aufgeräumter, glücklich lächelnder, lustiger, paffender und satt dreinschauender hietzinger. sein buch sei fast vollendet, meinte er; aber er weigerte sich, mich ein stück daraus lesen und begutachten zu lassen. schade.

Freitag, 20. August 2004

der morgen davor

als ich heute morgen erwachte, drang das frisch aus den tiefen hinter dem horizonte emporgetauchte sonnenlicht durch die fensterscheiben meines schlafzimmers und erweckte mich nachdrücklich und auf das bestimmteste. nach eingehender prüfung meines daseinszustandes entschloss ich mich, eine dazu angebrachte umfassende selbstweckung vorzunehmen und erhob mich nach längerem sträuben des gesamten noch teilweise im tiefschlafe sich befindlichen körpers. das mehrere zimmer entfernte badezimmer schien mir kein geeigneter ort, den tag zu beginnen. im büro, das sich neben meinem schlafraume befindet, warteten die unerledigten manuskripte, aufzeichnungen einer fast ereignislosen reise, die mich bis nach tulln und langenlois geführt hatte. ich entschloss mich kurzerhand, den tag nicht mit der rituellen waschung meines müden körpers zu beginnen, sondern mit harter, angestrengter schriftstellerarbeit. große prosa, sagte ich mir, soll es werden, große prosa. ich sagte es laut: GROSSE PROSA. aber es wurde nicht einmal ein einziges wort daraus. später dann, im cafe kafka... eine melange und ein butterkipferl. als um 20:30 uhr immer noch keine große prosa aus meinem inneren hervorzubrechen sich anschickte, beschloss ich, diesen weblog zu eröffnen. besser als gar nichts, dachte ich zumindest.
wir werden sehen.

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